März 2015 (A136) - Auction: 27.3.2015, 10:45
–Auction completed
* 3100. Brea, Ludovico
(Nizza ca.1450–1522/23)
zugeschrieben
Sankt Laurentius. Ligurien, ca. 1515. Öl auf Holz. 92x41,5 cm.
- Zustandsbericht auf Anfrage.
Mit einem ausführlichen Gutachten von Prof. Gaudenz Freuler, Zürich, Februar 2015, aus dem hier zitiert wird.
Provenienz: Italienische Sammlung.
Das eindrückliche Renaissance Tafelbild zeigt einen heiligen Jüngling, dessen Identität als Laurentius durch das Attribut seines Martyriums, den Rost zu erschliessen ist. Der als Dreiviertelfigur dargestellte Heilige erscheint als junger Diakon in einer überaus kostbaren Dalmatika aus grünem Damast und Goldbrokat und mit einem (in Pastiglia wiedergegebenen) Goldkragen. Seine Augen sind auf das Buch der Heiligen Schrift gerichtet in deren Lektüre er vertieft ist.
Der Stil diese Bildes, das in einer Bilddokumentation (Flickr) als Werk des in Ligurien tätigen Niccolò Corso (Pieve di Vico, Corsica, 1446 circa - Genova 1513) figuriert, verbindet sich unverkennbar mit der ligurischen Renaissancemalerei entlang des Küstenstrichs von Genua bis Nizza. Dieser Befund erschliesst sich hier nicht allein über den Malstil, sondern auch über den archaisierenden Hang zu Goldornamenten in Bordüren und Nimben, die gar in nordischer Manier als Pastiglia aufgetragen sind und in ähnlicher Form u.a. auch in den Werken anderer ligurischer Zeitgenossen wie Giovanni Mazone, Carlo Braccesco zu erkennen sind. Die Pastiglia-Ornamente im Nimbus lesen sich „Santi Laurenti Martiris“ , während die Buchstaben auf den Goldbordüren keinen tieferen Sinn ergeben und ornamental aufgefasst sind.
Die hier vorgeschlagene Zuweisung an den in Nizza geborenen Maler Ludovico Brea ergibt sich aus einem Vergleich mit einem weiteren Laurentius aus dem grossen, dem Heiligen Nikolaus gewidmeten Altarwerk, das der Maler im August 1500 für den Dom zu Monaco vollendet hatte. Der auf einer Seitentafel platzierte Heilige präsentiert sich ganz offensichtlich als unmittelbares Modell für unseren Laurentius, denn beide Heilige stimmen bezüglich ihrer Haltung (ja bis in die letzte Fingerkrümmung der das Buch haltenden Hand) miteinander überein. Einzig das Attribut des Heiligen ist hier in etwas ostentativerer Manier zur Schau gestellt, wie auch die Kleidung und Goldbordüren unserer Variante opulenter ausgefallen sind. Auch bezüglich der Malerei unterscheiden sich die zeitlich wohl erheblich auseinanderliegenden Bilder ganz entscheidend. Während der Heilige des Nikolaus-Altars in Monaco, noch im Zeichen von Breas früherer, 1490 erfolgter Mitarbeit mit dem damals in Mailand führenden Vincenzo Foppa für den della Rovere Altar im Oratorium von Santa Maria in Castello in Genua steht, sind hier in der feinen Sfumato Modellierung des Gesichtes künstlerische Aspekte zu erkennen, die mit der mailändischen Malerei um Leonardo, insbesondere Marco d‘ Oggiono in Verbindung stehen. Letzterer war in den ersten Jahren des 16. Jahrhunderts in Savona tätig, wo er in der Kathedrale und anderen Ortes verschiedene (heute grösstenteils nicht mehr erhaltene) Werke schuf und damit Brea zum Anschauungsunterricht der modernsten künstlerischen Strömungen in der Lombardei verhalf. Diese leonardesken Anflüge sind denn auch in Breas später, ca. 1513, entstandenen Anna Selbdritt ehemals in der Sammlung Meli Lupi in Soragna (vgl. Claire Lise Schwock, 2005 S. 146, cat. P 14) zu erkennen, die sich unverkennbar durch mailändische Komponenten leonardesker Deszendenz (Marco d‘Oggiono, Bramantino) auszeichnet. Damit dürfte feststehen, dass unser Laurentius dem Spätwerk des Lodovico Brea zuzuordnen ist, was sich weiter auch an einer Gegenüberstellung mit seiner gegen 1515 gemalten Madonna im Museo Poldi Pezzoli (vgl. Claire-Lise Schwock, 2005 S. 174, cat. P 45) überprüfen lässt, die eine vergleichbare Feinheit in Textur und Modellierung der Fleischtöne offenbart. Damit dürfte feststehen, dass der hier in Rede stehende Laurentius oberes seitliches Element eines noch nicht identifizierten, zu unbekanntem Zeitpunkt auseinander gebrochenen späten Altarwerks des Lodovico Brea stammt, das wohl gegen 1515 entstanden ist.
Estimate: CHF 50'000 - 80'000EUR 41'670 – 66'670
Hammer Price: CHF 45'000
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