Juni 2018 (A149) - Auktionsstart: 22.6.2018, 10:15

Auktion abgeschlossen

3211. Magnasco, Alessandro, genannt il Lissandrino

(1667 Genua 1749)
Ein Faun und eine Satyrin spielen Musik in der Nähe eines klassischen Grabmals inmitten einer Waldlandschaft, mit einer Herme in der Ferne. Öl auf Leinwand. 89x125,5 cm.
- Doubliert.

Magnasco, Alessandro, also known as il Lissandrino
(Genoa, 1667 – 1749)
A Faun and a Satyress playing music near a classical cenotaph with a putto in a wooden landscape and an herm in the distance
Oil on canvas. 89x125,5 cm.
-Relined.

Das vorliegende Gemälde zeigt die typischen Eigenarten eines Werkes von der Hand Alessandro Magnascos. Die liegende Figur der Nymphe findet sich seitenverkehrt und mit kleineren Varianten im "Triumph der Venus", Gegenstück zum "Triumph des Bacchus‘" wieder (Malibu, the J. Paul Getty Museum. Vgl. L. Muti / D. De Sarno Prignano, Magnasco. Faenza, 1994, S. 129, Nr. 167-168; S. 168, Farbtafel XXVIII; F. Franchini Guelfi, in: Alessandro Magnasco, 1667-1749. Ausst.-Kat. Mailand, 1996, S. 206-207, unter Nr. 53, abgebildet auf S. 206; die architektonischen Elemente im Hintergrund werden Clemente Spera zugeschrieben).
Fausta Franchini Guelfi datiert die Gegenstücke im Getty Museum um 1720-30, wo sich, wie auch im hier angebotenen Gemälde, der nervöse Pinselstrich, die starken Lichtkontraste auf den Figuren und die vorimpressionistische Landschaft wiederfinden lassen. So kann man auch für das vorliegende Werk ein Entstehungsdatum um 1720-30 vermuten, als der in Mailand tätige Magnasco auf dem Höhepunkt seiner Karriere war.
Dieselbe weibliche Figur erscheint, mit kleineren Abweichungen, auch in anderen Werken Magnascos, wie z.B. der "Diana und Aktaeon", mit seinem Gegenstück "Bacchanal in einem Tempel", früher in der Sammlung Italico Brass (Venedig), danach in der Sammlung Gentili di Giuseppe (Paris), siehe dazu L. Muti / D. De Sarno Prignano, op. cit., S. 246, Nr. 270-271).
Die eindrückliche Landschaft mit den in der Luft verblassenden, orientalisch anmutenden Baumkonturen und die bläulichen Berge in der Ferne werfen die Frage nach einer möglichen Mitarbeit von Antonio Francesco Peruzzini am Hintergrund auf. Die komplexe Debatte zwischen Fausta Franchini Guelfi, Laura Muti, Daniele De Sarno Prignano und anderen Forschern zeigt, dass es immer schwierig sein wird, Peruzzinis Anteil an den Landschaftselementen zu definieren, in denen Magnasco seine "macchiette" hinzugefügt hat (d.h. kleine Figuren, siehe dazu F. Franchini Guelfi, Alessandro Magnasco: I disegni. Genua, 1999, S. 29-64, mit Bibliographie; siehe auch L. Muti / D. De Sarno Prignano, Antonio Francesco Peruzzini. Faenza, 1997; M. Gregori / P. Zampetti (Hg.), Antonio Francesco Peruzzini. Ausst.-Kat., Mailand, 1997).

Die hier vorliegende Arbeit kann gut in Verbindung gebracht werden mit Gemälden, in denen die Landschaften einzig Magnasco zugeschrieben werden, z.B. mit dem "Heiligen Augustin" (Genua, Galleria di Palazzo Bianco) und der "Versuchung des Eremiten" (Berlin, Staatliche Museen); beide reproduziert in F. Franchini Guelfi, 1999, Abb. 47, S. 63; S. 43, resp. S. 60. Nichtsdestotrotz gibt es keine eindeutigen Beweise dafür, dass Peruzzini, der 1724 in Mailand starb, nicht an der Ausführung der Landschaft beteiligt war.
Wir danken Prof. Riccardo Lattuada für diesen Katalogeintrag.

The present painting shows the characters of an autograph work by Alessandro Magnasco. The reclining figure of the nymph occurs in reverse, and with minor variants, in the ‘Triumph of Venus’ en pendant with the ‘Triumph of Bacchus’ (Malibu, the J. Paul Getty Museum. See L. Muti / D. De Sarno Prignano, Magnasco. Faenza, 1994, p. 129, nos. 167-168; p. 168, col. Plate XXVIII; F. Franchini Guelfi, in: Alessandro Magnasco, 1667 – 1749. Exh. cat., Milan, 1996, pp. 206-207, under no. 53, illustrated at p. 206; the architectural backgrounds are attributed to Clemente Spera).
Fausta Franchini Guelfi dates the pendant in the Getty circa 1720-30, and also in the painting in discussion the nervous brushwork, the vigorous light contrasts on the figures and the pre-Impressionist landscape seem to frame the date of execution circa 1720-30, when Magnasco, active in Milan, achieved the apex of his career. The same female figure appears with minor variants in other works by Magnasco such as the ‘Diana and Actaeon’, en pendant with a ‘Bacchanal in a Temple’, formerly in the Italico Brass Collection (Venice); afterwards in the Gentili di Giuseppe Collection (Paris) (see L. Muti / D. De Sarno Prignano, op. cit., p. 246, nos. 270-271).
The powerful landscape with the oriental-like trees contours fading in the air, as well as the blueish mountains in the distance, pose the problem of a possible intervention of Antonio Francesco Peruzzini in the background. The complex debate between Fausta Franchini Guelfi, Laura Muti, Daniele De Sarno Prignano and other scholars, demonstrates that it will always be difficult to frame Peruzzini’s contribution to the landscape elements in which Magnasco added his “macchiette” (i.e. small figures: see F. Franchini Guelfi, Alessandro Magnasco: I disegni, Genoa, 1999, pp. 29-64, with previous bibliography; see also L. Muti / D. De Sarno Prignano, Antonio Francesco Peruzzini. Faenza, 1997; M. Gregori / P. Zampetti (ed. by), Antonio Francesco Peruzzini. Exh. cat., Milan, 1997). The present work shows close comparisons with paintings in which the landscapes are attributed to the only Magnasco: see eg. the ‘Saint Augustin’ (Genoa, Galleria di Palazzo Bianco) and the ‘Tempted Hermit’ (Berlin, Staatliche Museen); both reproduced in F. Franchini Guelfi, 1999, figs. 47, p. 63; p. 43, p. 60 respectively. Nevertheless, there is no firm evidence that Peruzzini, who died in Milan in 1724, was not involved in the execution of the landscape.
We thank Prof. Riccardo Lattuada for this catalogue entry.

Schätzung: CHF 20'000 – 25'000EUR 18'180 – 22'730

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