Dezember 2021 (A163) - Auktionsstart: 17.12.2021, 10:15

Auktion abgeschlossen

3200. Meister der Natività di Fiesole

(aktiv in Florenz, ca. 2.H. des 15.Jhs.)
Maria mit Kind. Tempera auf Holz. 32x22,5 cm, 40x30,5 cm (mit Rahmen).

Mit einer ausführlichen Expertise von Prof. Dr. Gaudenz Freuler, Oktober 2021.
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.

Das vorliegende kleine Tafelbild stellt eine spezifisch auf die Funktion als Andachtsbild ausgelegte Extrahierung aus der Ikonographie der Geburt Christi dar. Die Fokussierung auf die Anbetung des neugeborenen göttlichen Kindes unter Verzicht auf alles Narrative, die sich in dieser Form auf die intime Meditation der göttlichen Mutter beschränkt, sollte für den Betrachter modellhaft als Anweisung für die eigene stille Versenkung vor dem Bild stehen. Diese meditative Umwandlung des Weihnachtsbildes dürfte in dieser Form auf eine Idee des Fra Filippo Lippi zurückgehen, wie das am Vergleich seines Weihnachtsbildes in der Gemäldegalerie in Berlin (ca. 1455-60) und der davon abgeleiteten Anbetung des Kindes eines der grössten Divulgatoren dieser Bildfindung, des als Pseudo Pier Francesco Fiorentino bekannten anonymen Florentiner Malers leicht nachzuvollziehen ist.
Dieser Bildtypus wurde in den Florentiner Malerwerkstätten während der ganzen zweiten Quattrocento-Hälfte und auch später allseits in Variationen mit grossem ökonomischem Erfolg produziert. Zu diesen Meistern gehörten neben Lorenzo di Credi und Jacopo del Sellaio auch Zanobi Strozzi (ehemals Meister der der Johnson Nativity) und der anonyme nach seinem Weihnachtsbild in San Francesco in Fiesole benannten Maler, der Meister der Natività di Fiesole, dem wir vorliegendes Bild zuweisen.
Im Vergleich zu seinen etwas früher anzusetzenden Werken unseres Bildtypus offenbart vorliegende Tafel, gerade was das Madonnengesicht angeht, Anklänge an Pinturicchios Madonnen, wie sie durch die Tafelbilder in Boston (Isabella Stewart-Gardner-Museum) und im Cleveland Museum of Art auf uns gekommen sind. Dies mag ein Indikator dafür, sein, dass das in Rede stehende Madonnenbild in eine späte Schaffensphase fällt, als Pinturicchio in der Toskana, insbesondere in Siena (Fresken der Libreria Piccolomini im Dom von Siena) und im benachbarten, von Florenz dominierten Städtchen San Gimignano grosse Erfolge feierte und für Aufsehen sorgte und damit wohl auch unseren Maler anregte. Das hier angebotene Tafelbild dürfte deshalb im ersten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts entstanden sein.
Wir danken Prof. Dr. Gaudenz Freuler für diesen Katalogeintrag. Ausführliche Expertise auf Anfrage.

Schätzung: CHF 7'000 – 9'000EUR 6'360 – 8'180

Zuschlag: CHF 13'000

Condition Reports auf Anfrage.

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